Jede Begegnung mit der Meisterin ist voller Liebe und Weisheit, Teil 9 von 12

Also, vielleicht lassen wir die Leute aus dem Abendland, die Weißen, etwas fragen. Herr Newman? Oder der alte Mann? Haben Sie noch Fragen? Denn wenn Sie die Chinesen mir Fragen stellen lassen, werden sie mich bis nächstes Jahr weiter befragen; sie werden nie fertig werden. Sie sind sehr wissensdurstig – die Chinesen. Sie wollen es? Schick jemanden, um ihnen zu helfen. Möchte jemand noch etwas fragen? Sonst haben Sie so lange gewartet und fragen mich gar nichts. Vielleicht warten Sie auf das Mittagessen. Ja, das ist es. Warum haben Sie nicht früher gefragt? Dann brauchen wir nichts zu tun. Geht einfach zum Mittagessen. OK.

(Sie haben gerade etwas über Ketzerei erklärt.) Ja. (Wenn ich die „Biographie des Sakyamuni Buddha“ lese, steht da, dass Buddha, bevor er die Erleuchtung erlangte, 96 Arten von Irrlehren besiegt hatte. Stimmt das? Dann wurde er ein Buddha. Es wird auch erwähnt, dass er einen Kampf mit dem Dämon Bo-xun (pāpīyas) hatte. Wie erklären Sie das?) Das sind keine Irrlehren, nur Illusionen. Die Menschen übersetzen immer falsch. Viele Dinge sind falsch übersetzt worden. Es bedeutete, dass er selbst mit seinen eigenen Illusionen, Vorurteilen und Missverständnissen zu kämpfen hatte und sie alle beseitigen musste.

Ich habe zum Beispiel viele Schüler, die in meine Fußstapfen treten. Sie hatten nie eine [spirituelle] Erfahrung gemacht, glaubten nie an eine Religion, hatten nie eine Erfahrung der Erleuchtung und wussten nicht, wie man meditiert. Sie waren nicht einmal Veganer. Dann habe ich sie das ABC gelehrt. Erstens: Lebe vegan. Halte die Gebote ein. Unterlasse das Töten und das Lügen. Sei ein guter Bürger. Sei ein guter Ehemann oder gute Ehefrau. Sei ein guter Sohn oder gute Tochter. Sei den Eltern gegenüber Ihren respektvoll, loyal gegenüber dem Staatsoberhaupt und patriotisch, usw. Die vegane Kost soll helfen, Ihr Mitgefühl zu kultivieren. Dann gebe ich Ihnen Erleuchtung. Ich helfe Ihnen, den Ort Ihrer Erleuchtung sofort zu erkennen. Nicht jeder glaubt sofort, dass das, was der Meister sagt, wahr ist. Am Anfang haben sie noch Zweifel, weil sie viele vorgefasste Meinungen darüber haben, wie ein Meister sein sollte. Dass er z. B. einen so langen Bart hat oder dass er so groß ist. Jeder hat seine eigenen Vorurteile. Und sie haben vielleicht viele Bücher und Schriften gelesen. Wenn das, was ich sage, von dem abweicht, was sie verstehen, denken sie vielleicht, dass ich falsch liege, obwohl sie es in Wirklichkeit sind. Nur zum Beispiel. Es dauert also lange, bis sie es vollständig verstehen können. Genau wie Buddha Sakyamuni damals alle seine eigenen so genannten dämonischen Hindernisse, Irrlehren, Illusionen Vorurteile usw. aus dem Weg räumen musste.

Ich habe das auch durchgemacht. Ich habe nicht alles sofort nach der Erleuchtung verstanden. Ich habe mehrere Jahre gebraucht. Ich hatte mit meinen eigenen Missverständnissen zu kämpfen. Ich musste es mir selbst erklären oder einen erleuchteten Meister fragen, bevor ich es vollkommen verstehen konnte. Früher, als ich gerade erleuchtet worden war, dachte ich, ich sollte mir den Kopf rasieren, weil ich dachte, dass es nicht gut sei, die Haare wachsen zu lassen, so wie ihr es tut. Danach dachte ich: „Das hat nichts mit der Erleuchtung zu tun.“ Ich selbst musste auch meine eigenen Illusionen, dämonischen Hindernisse und Vorurteile beseitigen. Es gibt viel dummes Zeug, das uns hier bindet. Haben Sie noch Fragen? Sind Sie zufrieden? (Eine weitere Frage.) (Danke.)

(Wir Chinesen sagen zum Beispiel gerne „Manifestiere dein Herz, um deine Natur zu sehen.“) Ja. (Haben Sie eine besondere Erklärung für „Manifestiere dein Herz, um deine Natur zu sehen?“) Es bedeutet einfach sofortige Erleuchtung. Zu dem Zeitpunkt werden Sie Ihr eigenes Herz sehen und Ihre ursprüngliche Natur erkennen. Es bedeutet dasselbe: Sofortige Erleuchtung, augenblickliche Erleuchtung und „dein Herz verstehen und deine Natur sehen“ sind alle dasselbe. (Wenn also ein erleuchteter Mensch sein Herz sieht, wie sieht dann sein Herz aus?) Es ist so groß. Ungefähr zwei Kilogramm schwer. Und es ist rot. Gut. Sind Sie jetzt zufrieden? Sie wussten die Antwort bereits – warum so eine dumme Frage stellen? Wollen Sie, dass ich Ihnen eine dumme Antwort gebe? (Meisterin, das ist keine Antwort.) Ja. Nein, natürlich nicht. (Deshalb würde ich gerne Ihre richtige Antwort hören.) Sie kann nicht beantwortet werden. Sie fragen mich nach etwas, das nicht in Worte gefasst werden kann, etwas, das nicht greifbar ist und worüber man nicht sprehcen kann, und doch wollen Sie, dass ich es in Worten, mit Gesten und in der Sprache erkläre. Ist das nicht unlogisch? Wussten Sie das nicht schon? Und doch stellen Sie immer noch unsinnige Fragen, um mich zu ärgern, als hätten Sie nichts Besseres zu tun. (Meisterin.) Wollen Sie nur Zeit verschwenden? (Wir hatten nicht die Absicht, unsinnige Fragen zu stellen. Ich habe eine praktische Frage gestellt.) Ich wusste es. Ich habe nur mit ihr gescherzt.

(Was ist „Unwissenheit“, die im Buddhismus häufig erwähnt wird?) Ja. Ich habe es verstanden. (Was genau bedeutet „Unwissenheit“?) Ja. Es gibt im Chinesischen zwei Zeichen für „Unwissenheit“. Das erste Zeichen bedeutet „nicht“, und das zweite bedeutet „verstehen“. Zusammen bedeutet es also „nicht verstehen“. Du verstehst nichts. Wenn man nicht weiß, woher man kommt, warum man hier ist, und wohin man nach dem Tod gehen wird. Man versteht gar nichts. Das nennt man „Unwissenheit“. Das Gegenteil davon nennt man „Aufgeschlossenheit“ oder „Erleuchtung“ – es geht nur um das Verstehen, in Ordnung?

(Ist Gott also erleuchtet?) Sier ist es. Weil Sier sehr bewusst ist. Sier weiß, dass diese illusorische Welt nicht gut für uns ist, aber Sier lässt es so zu – uns Leiden zuzufügen. Das heißt, Sier versteht. Sier tut es wissentlich. Man kann Siehn also als erleuchtet bezeichnen. Ich kümmere mich um die Menschen. Die Menschen sind unglücklicher. Was Gott betrifft – macht euch keine Sorgen um Siehn. Jeder betet Siehn bereits an. Wir sollten uns lieber um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich habe das nur gesagt, weil Sie danach fragten. Wenn ich zu den Menschen im Westen spreche, sage ich ihnen nicht, dass sie Gott vergessen sollen. Eigentlich müssen wir Siehn nicht ignorieren – und können es auch nicht. Sier ist überall. Sier ist in uns. Wir können Siehn nicht wegwerfen. Ich meinte nur... Ich meinte, da ich Ihre Frage beantwortet habe, dachte ich, ich wollte die Stimmung damit ein wenig auflockern. Nur ein kleiner Scherz. Gott ist in Ordnung. Sier ist okay. Das ist es, was Sier ist. Wir können Siehn nicht kritisieren. In der Tat können wir Siehn nicht beurteilen und sagen, dass Sier so oder so ist. Sier ist tatsächlich sehr groß, aber auch sehr „klein“. Er ist das Höchste, aber auch das Niedrigste. Alles gehört zu Gott und Gott ist in allem.

(Kürzlich sah ich ein Foto im Time Magazin über Somalia. Ich war erschüttert, als ich es sah.) Somalia? (Somalia.) (In Somalia...) Oh, ja, ja, ja. Der Krieg. (Ja. Der Krieg in dieser unterentwickelten Region.) Ja, ja. (Die Kinder dort hungern.) Ich verstehe. (Das Foto zeigte ein Kind, das mit geschlossenen Augen von seiner Mutter gesäugt wurde, und seine Augen waren voller Fliegen. Wenn Gott bei der Erschaffung der Menschen weise ist...) Was? Seine Augen waren geschlossen? (Es saugte an der Brust seiner Mutter.) Ich verstehe, ich verstehe. (Ja. Mein Gefühl, nachdem ich das Bild gesehen hatte, war: Wenn Gott die Menschen geschaffen hat, warum dann auch den Hunger und so viel Leid?)

Was soll ich Ihnen sagen? Wir bitten selbst um das Leid. Das ist tatsächlich so. Aber wir selbst sind auch Gott, denn Gott ist in uns. Eigentlich haben wir zwei Möglichkeiten. Vom Anbeginn der Welt bis heute... Ich spreche nicht von heute, denn wir sind nicht erst heute geboren. Alles, was wir geschaffen haben – einschließlich Straßen und Häuser – wurde nicht an einem Tag erschaffen. Worüber wir hier also reden, ist:

Seit Anbeginn der Welt hatten wir die Wahl zwischen guten und schlechten Taten. Manchmal entschieden wir uns dafür, Gutes zu tun, und weil wir gute Taten getan haben, hatte die Welt gute Dinge, wie schöne Paläste, gute Menschen und einige glückliche Situationen. Manchmal haben wir uns aber auch entschieden, Böses zu tun. Seit Anbeginn der Zeit hat sich das Karma Leben für Leben angesammelt, nicht nur heute. Alles, was wir heute an Gutem haben, ist also darauf zurückzuführen, dass wir Menschen seit Anbeginn der Welt das Gute gewählt haben.

Was die Leiden oder Enttäuschungen angeht, die wir jetzt erleben, so liegt das daran, dass wir Menschen uns Leben für Leben für das Schlechte entschieden haben. Deshalb ist unsere Welt chaotisch – einige Orte sind gut, andere sind schlecht. Wenn wir also nicht mehr leiden wollen, müssen wir umkehren und nur noch gute Taten tun, und das ist, was ich die Menschen lehre. Wenn ihr nur gute Taten tut, werdet ihr in Zukunft nur Gutes bekommen.

(Was ist dann mit den Menschen in Somalia?) Wenn ihre Zeit abgelaufen ist, werden sie aufwachen; sie werden das Leiden satthaben. (Aber sie können nicht hören, was Sie sagen.) Sie können. Sie können. (Wie können sie Sie hören? Sie waren nicht in Somalia.) Nicht nötig. Sie können hören, was ich hier sage. Ihre Seelen hören es.

Unsere Seelen sind omnipräsent. Seelen brauchen keine Sprache, um zu kommunizieren, sie brauchen keine Mikrofone oder Fernsehgeräte. Die sind nur für den Verstand. Was ich hier sage, können die Menschen in Somalia hören. Aber ihre Zeit ist noch nicht um. Wenn ihre Zeit um ist, werden sie... Wir haben es heute schon gehört. Die Saat ist gesät worden, und sie hat zu sprießen begonnen. Nach einigen Jahren oder in ihrem nächsten Leben werde ich kommen und direkt zu ihnen sprechen oder sie mit mir nehmen, oder andere Meister werden kommen, um sie zu retten. Es ist nur eine Frage der Zeit. Deshalb ist jeder erleuchtete Meister in dieser Welt ein Gewinn für die ganze Welt. Ich spreche nicht nur zu Ihnen. Die ganze Welt kann mich hören. Ihr Unterbewusstsein hört mich, nicht ihr Verstand.

(Können Außerirdische Sie auch hören?) Das können sie. (Wenn Außerirdische nicht in diesem Sonnensystem oder in der Milchstraßengalaxie sind, wie können sie Sie dann hören? Benutzen sie auch das sogenannte „Herz“, um zu hören?) Seelen, Seelen – wir sind Seelen. Ursprünglich gehören wir alle zu einem System. Wir sind nicht... Z. B. sind Ihre Füße, Hände und Fingernägel alle ein Teil von Ihnen.

Aber eine Ameise ist so klein, dass sie nur Ihre Hand sehen kann – nicht Ihren ganzen Körper. In ähnlicher Weise sehen wir uns selbst nur als Individuum, weil wir jetzt von Unwissenheit bedeckt sind. Wir erkennen nicht, dass es eine Art „Verbindungssystem“ gibt, das das gesamte Universum miteinander verbindet. Wir sind alle miteinander verbunden. Deshalb sagt man im Buddhismus, dass es ein „kollektives Karma“ gibt. Das heißt, wenn ein oder zwei Menschen etwas tun, können viele davon betroffen sein. Das passiert wirklich! In der Bibel heißt es, dass König David... Kennen Sie König David? Er hat etwas falsch gemacht, und Gott hat ihn und sein ganzes Land drei oder vier Tage lang bestraft. König David hat etwas Falsches getan und das hat das ganze Land für ein paar Tage betroffen. So ist es auch im Buddhismus und im Christentum, nur um Ihnen zu beweisen, dass wir eins sind.

Photo Caption: Nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch nützlich!

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